Die Wüste ist weit. Unendlich weit – zu beiden Seiten. Die Wüste ist so groß, dass Sie Schottland links einmal und rechts zwei Mal Platz böte. Dazwischen befindet sich Yazd, die Wüstenstadt. Jahrtausende überdauert sie bereits in der unerbittlichen Ödnis zwischen Salzschichten und groben Felsen, zwischen Sanddünen und Geröllebenen. Das Leben hier ist harsch und wenn ich versuche, mich in diese Szenerie hineinzudenken, bin ich ideenlos. Dennoch zieht mich die Wüste in ihren Bann: Dass der Mensch es immer wieder schafft in unwirtlicher Natur heimisch zu werden, fasziniert mich.
In Yazd schlendern wir entlang der breiten Imam Khomeini Straße, der Hauptverkehrsachse der Stadt, neben dem mäßigen Verkehr einher. Graue und schwarze Abgaswolken ziehen unter den klapprigen PKWs hervor. Sie verwehen über der Straßen – eine leichte Brise trägt sie hinaus in die Wüste. Die Häuser um uns herum sind allesamt sandsteinfarben. Beige Ziegelsteinquader, an denen gelegentlich ein buntes Werbeschild hängt und auf ein Geschäft aufmerksam macht. An Strommasten führen Kabel kreuz und quer durch die Stadt. Kahle Bäume säumen die sauberen, gepflegten Fußwege. Fernsehantennen und alte, schwere Klimaanlagen ragen über den Flachdächern empor. In der verlassenen ersten Etage eines Hauses sind die Fensterscheiben zerbrochen.
Kaum jemand begegnet uns auf dem Bürgersteig. Die wenigen Passanten gehen ohne Eile ihres Weges. Die Gemächlichkeit der Wüste ist schon lange auch in die Stadt eingezogen. Vor einem Süßwarengeschäft bleiben wir stehen. Yazd ist im ganzen Land für seine Zuckerkunst berühmt, und die Konditorei Haj Khalifeh Ali Rahbar, vor deren Eingang wir uns gerade befinden, ist die beliebteste der Stadt. Hinter einem langen steinernen Tresen reichen Verkäufer unaufhörlich Süßes an ihre nimmersatten Kunden. In der Küche im hinteren Teil des Hauses werden Mandeln, Pistazien, Walnüsse, Rosenwasser und jede Menge Zucker zu vorzüglichen Leckereien verarbeitet. Manches Gebäck ähnelt unseren Kipferln, Plätzchen und Oblaten, anderes lässt sich kaum mit mitteleuropäischer Bäckereikunst vergleichen.
Egal ob das beliebte Baghlava, Koloocheh oder Ghotab: Die meisten Leckereien wechseln Kiloweise ihren Besitzer. Und auch wir treiben unseren Blutzuckerspiegel in ungesunde Höhen.
Direkt hinter dem Tempel der Zuckergötter öffnet sich ein weiter Platz. Der Amir Chakhmaq Komplex mit der gleichnamigen Moschee ist das bedeutendste Wahrzeichen der Stadt. Die Moschee erstreckt sich über die gesamte Breite des Platzes. Bögen stehen in symmetrisch geformten Nischen in drei Etagen übereinander. Zwei hohe Minarette bilden das Zentrum der Fassade. Die Amir Chakhmaq Moschee ist eine der größten Gedenkstätten im Iran, an denen um den Märtyrer Hussein Ibn Ali, einem Enkel des Propheten Mohammed, getrauert wird.
Erbaut wurde der Amir Chakhmaq Komplex im 15. Jahrhundert. Nach einem Gouverneur benannt, verfiel die Anlage bis in die Gegenwart gleich mehrfach; nur um nun als Prachtstück der Stadt gehuldigt zu werden.
Wenige Gehminuten vom Amir Chakhmaq Komplex entfernt, befindet sich die Freitagsmoschee. Das riesige Eingangsportal ist vollständig mit einem Mosaik aus gebrochenen, blauen und türkisfarbenen Kacheln verziert. Sie formen florale Muster und religiöse Inschriften und schmücken so die Fassade. Zwei 48 Meter hohe Minarette krönen die Freitagsmoschee. Es heißt sie seien die höchsten Minarette des Landes. Hinter dem Eingangsportal öffnet sich ein großer Innenhof, in deren Mitte sich ein niedriges, gemauertes Podest erhebt. Ein überdachter Gang führt um den offenen Platz herum. Der Iwan, ein hoher, zum Hof geöffneter Raum, ist das Herzstück der Moschee und ebenso prächtig dekoriert, wie ihr Eingangsbereich. Blaue Mosaike zieren die Wände, Arabesken winden sich ineinander, bilden kaleidoskopische Muster. Darüber verläuft eine Bordüre arabischer Schriftzeichen. An der hohen Kuppel prangt ein blaues und sandfarbenes Sternenmuster, deren symmetrische Figuren immer kleiner werden, je weiter sie sich im Zentrum befinden.
Am gegenüberliegenden Ende des Innenhofes befindet sich ein hölzernes Tor, das direkt in die historische Altstadt führt – in den Teil der Stadt, in dem vor unendlich langer Zeit Yazd an einer Oase gegründet wurde. Häuser aus Lehm und rohen Ziegeln schmiegen sich lückenlos aneinander. Zwischen den Mauern führen Gassen entlang, die so schmal sind, dass ein Motorradfahrer nur mit viel Feingefühl an einem Fußgänger vorbei rutschen kann, ohne ihn zu berühren. Yazd ist eine Wüstenstadt der alten Schule und wird von der UNESCO als die älteste Lehmziegelstadt der Welt geführt. Über den engen Wegen schließen Ziegelbögen und Kuppeln, die von einem Haus zum gegenüberliegenden gespannt sind, Tageslicht und drückende Hitze aus. Nur gelegentlich fallen Sonnenstrahlen durch Öffnungen im Gewölbe und erhellen die sandfarbene Altstadt. Bögen und ins Mauerwerk eingelassene Holzpfähle stützen über unseren Köpfen die Wände der gegenüberliegenden Gebäude. Sie bewahren die Häuser so vor einer gefährlichen Neigung und dem möglichen Einsturz.
Wir sind umgeben von gelbem, braunem und beigefarbenem Mauerwerk. Ein Labyrinth aus sich windenden Gassen, Gängen und Pfaden, die gelegentlich in einem offenen Hof enden. Die Orientierung zu behalten ist nicht einfach. Wir verlaufen uns mehrfach; auch im Geist. Während wir durch die historische Altstadt schlendern, reifen in unserer Fantasie wundervolle Früchte, die nach 1001 Nacht schmecken.
Unser Spaziergang durch die Altstadt ist ein pures Erlebnis, frei von ungehörigen Einflüssen. Hier treffen wir weder auf andere Touristen, noch werden wir von Neppern behelligt, die uns Unnützes zu überhöhten Preisen andrehen wollen. Yazds Altstadt ist charakterfest. Sie verbiegt sich nicht für eine extra Handvoll Rial.
In dem Wirrwarr der Gänge begegnen uns zwei Frauen. Gänzlich in ihre schwarzen Gewänder, den Tschadors, verhüllt, schweben sie leichtfüßig an uns vorbei. Sie vervollkommnen das zauberhafte Bild einer Wüstenstadt, das wir begeistert anstarren.
Yazds sonnengetrocknete Altstadt wirkt, als wäre sie aus dem staubigen Wüstenboden gewachsen; als klammeren sich Stadt und Wüste mit all ihrer Kraft aneinander. Bereits seit tausenden von Jahren besteht diese Verbindung. Eine lange Zeit, in der die Menschen gelernt haben, sich mit der Wüste, der Hitze und dem knappen Wasservorkommen zu arrangieren.
Über den Dächern der Stadt ragen viereckige Türme in den Wüstenhimmel. Die Badgirs, antike Windtürme, kühlen noch heute als natürliche Klimaanlagen unzählige Wohnungen in Yazd. Die Türme sind zu allen vier Himmelsrichtungen geöffnet. In ihrem Inneren führen Schächte selbst den leichtesten Wüstenwind abwärts, der, durch Ventile kanalisiert, häufig an Zisternen vorbei geleitet wird. Über dem Wasser kühlt der warme Luftstrom und bringt angenehme Frische. Ebenso entweicht die warme Luft aus den Wohnräumen nach außen.
Der Effekt ist großartig. Der Luftzug unter einem Badgir ist so unerwartet stark und belebend, dass er nicht nur die Schweißperlen auf meiner Stirn trocknet, sondern auch meine von der Wüste schweren Glieder erleichtert. Die Windtürme sind klassische Elemente der alten persischen Architektur. Sie sind überall in der Wüste und an der hitzeerprobten Küste des Arabischen Meeres zu finden. In Yazd, in Kerman, in Bandar Abbas – überall hat sich dieses System der kühlen Winde bewährt und funktioniert seit Jahrhunderten bis in die Gegenwart.
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Noch älter als Yazds Belüftungssystem ist jedoch die Lösung zur Wasserversorgung. Dies geschieht durch unterirdische Kanäle, sogenannte Qanate, die Wasser vom Rand der Wüste aus über 70 Kilometern Entfernung in die Stadt transportieren.
In regelmäßigen Abständen führen Schächte hinab in das leicht abwärts geneigte Röhrensystem. In der Wüste erkennen wir sie als überdimensionale Maulwurfshügel. Arbeiter klettern in ihnen unter die Erde, wo sie kriechend die Qanate graben und ausbessern. Ein harter, ein gefährlicher Beruf.
Seit mehr als 2.000 Jahre werden im Iran auf diese Art Quellen angezapft, um Felder zu bewässern und Trinkwasser in die Wüste zu befördern. Gravitation ist die treibende Kraft. Es heißt, dass heute noch immer etwa 50.000 Qanate durch die iranischen Wüsten führen. Hunderte Städte und Dörfer, darunter die Handelsstadt Kashan und die Weltkulturerbestätte Bam, hängen noch immer von der antiken Wasserversorgung ab.
Auch Yazds glorreiche Vergangenheit wäre ohne die Qanate nicht möglich, denn trotz der harten Lebensbedingungen entwickelt sich die Stadt bereits in lange vergangenen Jahrhunderten prächtig. Yazd besitzt schon im Altertum den Ruf einer reichen und herrlichen Stadt. Sie ist eine der bedeutendsten Städte entlang der Seidenstraße mitten in der Wüste. Im 13. Jahrhundert berichtet Marco Polo hingerissen von der Stadt in der Kaufleute und Adlige auf weichen Polstern zusammensitzen, Chai trinken und Geschäfte abschließen. Datteln, Safran, Seide, Teppiche, Opium, Dromedare – alles wird hier gehandelt. Nomaden, die den Stoff ihrer Turbane als Schutz vor Sand und Sonne auch um das Gesicht schlagen, führen die Händler durch die Wüste. Von Karawanserei zu Karawanserei, bis sie den nächsten Markt erreichen. In Yazd herrscht ein ständiges Kommen und Gehen.
Noch heute zeugen prachtvolle Bauten vom einstigen Wohlstand. Die früheren Eigentümer, reiche Händler und Geschäftsmänner, sind zwar schon lange ausgezogen, aber Spuren ihres Vermögens sind noch immer sichtbar. Dazu gehören detailreich verzierte Türflügel, feine ornamentreiche Steinmetzarbeiten, bunt schimmerndes Fensterglas, das im Sonnenlicht funkelt, großzügige, grün bewachsene Innenhöfe, in denen Wasserbecken die heiße Wüstenluft kühlen und natürlich mehrere Windtürme, unter deren Schächten ein angenehm frischer Luftzug herrscht. Eines dieser herrschaftlichen Häuser ist das Khan-e Lari mitten in Yazds Altstadt. Auf einer Fläche von 1.700 m² stehen hier insgesamt sechs Häuser im Stil persischer Wüstenarchitektur. Die hohen Decken und Windtürme sorgen noch heute für ein angenehmes Klima in den Gebäuden. Die verschiedenen Räume sind um einen bepflanzten Innenhof angeordnet, dessen Mitte ein Wasserbecken schmückt.
Es ist nicht schwer sich die feine Gesellschaft von damals vorzustellen, wie sie auf ihren Tachts, hölzernen Emporen, Wasserpfeife rauchend in gemütlichen, langgezogenen Kissen lag und vom Dienstpersonal mit allerlei Delikatessen versorgt wurde. Plötzlich scheint mir das Leben in der Wüste gar nicht mehr so unwirtlich.
Der Garten Dolat Abad ist ein weiteres Beispiel der früheren Blütezeit der Stadt. Erbaut in der Mitte des 18. Jahrhunderts diente die langgezogene Parkanlage als Wohnsitz des damaligen Gouverneurs und späteren persischen Königs Karim Khan Zand. Heute steht sie als einer von neun persischen Gärten auf der UNESCO-Liste der Weltkulturerbestätten. Die Gärten sind vor allem der Erholung zugedacht. Sie sind Orte des Lustwandelns und des Entspannens, aber auch des Philosophierens. Ihre Gestaltung ist seit jeher ein elementarer Bestandteil der persischen Kultur und dermaßen ausgeprägt, dass sie paradiesische Züge annehmen. Tatsächlich geht der Begriff Paradies auf Paradaidha, die altpersische Bezeichnung für Garten, zurück.
In der Gegenwart sind persische Gärten weit über die Landesgrenzen des Irans verbreitet. Sie reichen von Spanien, wo sie von den Mauren eingeführt wurden, bis zu den Mogulgärten in Indien.
Im Dolat Abad kommt, wie in allen persischen Gärten, der Strukturierung eine besondere Beachtung zu. In der Mitte der langgezogenen Anlage befindet sich ein Wasserkanal, der von zwei schattenspendenden Baumreihen umstellt ist. So führt eine riesige Allee quer durch den Garten, die vor einem zweistöckigen Pavillon, der Sommerresidenz des Gouverneurs, endet. Sein Inneres zieren steinerne Bögen und bunt gefärbtes Fensterglas, das im Sonnenlicht herrliche Muster auf den Boden wirft.
Über dem Pavillon erhebt sich stolz ein 33 Meter hoher Badgir, der aus acht Richtungen Wind fängt und ihn in die noch immer herrschaftlichen Räume befördert. Der Windzug trifft im Pavillon auf ein kleines Wasserbecken, das die Luft kühlt und den ausladenden Raum angenehm temperiert. An der Decke treffen symmetrisch geformte Spitzbögen aufeinander, kreuzen sich und bilden herausragende, in Stein gemeißelte, geometrische Muster. Im ersten Stock befinden sich vor den Fenstern kunstfertig gemeißelte Sichtschutze. Die Arbeit ist so fein, dass wir das Material zunächst für Holz halten. Tatsächlich sind die Gitter aus Sandstein gearbeitet. Sie erlauben den Blick nach draußen, verschließen aber die Sicht nach innen. So war es den Damen des Hauses gestattet, die Umgebung zu beobachten, ohne dabei selbst gesehen zu werden.
Hohe Gartenmauern umschließen die grüne Pracht. Dahinter ist das Leben zu Ende. Nur wenige Zentimeter vom herrschaftlichen Grund entfernt, breitet sich die karge Wüste aus. Hier Lustwandeln in schattigen, opulenten Gärten; dort Staub, Hitze und die unbarmherzige Sonne bis zum Horizont. Der Kontrast könnte nicht größer sein.
Am Abend besuchen wir ein altpersisches Fitnessstudio. Im Zur-Khan-e, dem Haus der Stärke, beobachten wir den traditionellen Kraftsport der Wüste varzesh-e bāstāniaus, was nichts anderes bedeutet als „antiker Sport“. Etwa 2.000 Jahre ist diese Form der Körperertüchtigung alt. In den Häusern der Stärke wurden einst Soldaten mit athletischen Übungen für den Kampf trainiert. Selbst Rustam, dem Helden aus dem persischen Nationalepos Schāhnāme, wird nachgesagt, in den Häusern der Stärke trainiert zu haben.
Unter einer hohen Kuppel aus getrockneten Lehmziegeln stehen sich Männer in einem etwa einen Meter tief in den Boden eingelassenen Kreis gegenüber. Breitschultrige Jugendliche und grauhaarige Alte treten gemeinsam an. Begleitet von motivierendem Trommelklang wuchten sie hölzerne Keulen in kreisenden Bewegungen über ihre Schultern oder sie spannen im Takt rasselnde Ketten an metallenen Bögen und verschießen imaginäre Pfeile. Immer wieder wirbeln die Athleten um die eigene Achse. Die vollführten Drehungen sind den spirituellen Praktiken des Sufismus entliehen und sollen ebenfalls zur Bildung der Stärke beitragen. Das gesamte Training erinnert natürlich an kriegerische Aufwärmübungen, doch verbindet das antike Bodybuilding Körpertraining mit moralischen, ethischen und philosophischen Aspekten.
Der Trommler gibt nicht nur den Rhythmus vor. In einer erhöhten Kabine seitlich des Turnkreises sitzend, rezitiert er während seines Spiels Gedichte des altpersischen Dichters Hafez oder singt Verse aus der Schāhnāme. Schnell und hart fliegen seine Hände auf das Instrument, lassen die Membran unaufhörlich schwingen. Der Trommler schwitzt ebenso sehr wie die Sportler zu seinen Füßen. Dennoch klingt seine Stimme stark und fest. Aus alten knackenden Boxen schallt der Gesang leicht verzerrt durch den Raum.
Im Haus der Stärke werden nicht nur Körper gestählt. Es schwingt auch jede Menge Spiritualität und geistige Schulung mit. Seit Jahrhunderten werden in den Zur-Khan-es so moralische Werte und Patriotismus vermittelt. Doch die Häuser der Stärke sind mehr als nur Trainingshallen. Sie dienen als Versammlungsorte und sind ein wichtiger Bestandteil der Gemeinschaft.
Als wir das Haus der Stärke verlassen, ist es bereits Nacht. Kaum jemand ist auf den Straßen zu sehen. Ein paar wenige Taxis fahren an uns vorbei. Yazd schläft und auch wir sinken Stück für Stück in die Nacht.
Mittlerweile haben wir unsere Gastgeber Milad und Mehdi aus Mehriz gegen ein Hostel nahe der Altstadt von Yazd eingetauscht. Die ehemalige Karawanserei bietet ein ganz besonderes Flair. Der einstige Innenhof ist nun überdacht und in ein gemütliches Restaurant umgewandelt. Auf mehreren hölzernen Plattformen, den typisch persischen Tachts, liegen dutzende Kissen und Teppiche auf denen sich die Gäste gemütlich ausstrecken. Der Rauch von Wasserpfeifen wabert durch die Luft, Chai und Reisgerichte werden gereicht.
Auch wir legen uns nieder, lassen uns ein paar Datteln schmecken und entspannen wüstenmäßig in unseren Kissen. Ein Gefühl von Herrschaftlichkeit macht sich breit. Wir lassen es uns gut gehen und plötzlich finde ich den Gedanke von einem Leben in der Wüste gar nicht mehr so abwegig.
Unterwegs in der Dasht-e Kavir in zwei Teilen
Teil 1: Mehriz und die Schätze der Wüste
Teil 2: Yazd und ein Hauch von 1001 Nacht
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Aus dem hohen Norden Deutschlands hinaus in die Welt: 2011 zieht es Morten und Rochssare für zwei Jahre per Anhalter und mit Couchsurfing auf den südamerikanischen Kontinent. Genauso geht es nun weiter. Jetzt jedoch in die andere Richtung. Seit 2014 trampen die beiden auf dem Landweg von Deutschland nach Indien und weiter nach Südostasien. Es gibt noch viel zu entdecken.
Von ihren Abenteuern und Begegnungen erzählen sie in ihren Büchern „Per Anhalter durch Südamerika“ und „Per Anhalter nach Indien“, jeweils erschienen in der National Geographic Reihe bei Malik.
Und dann der beste Kaffee im Iran, auch den gibt es in Yazd! An der ersten Wegkreuzung de Altstadt, wenn Ihr hinten aus der Freitagsmoschee raus seid und Euch rechts gehalten habt.
In einem kleinen Eckhaus mit Dachterrasse finde Ihr eine echte, guit gepflegte Gaggia und verarbeitet wird feinster Illy-Kaffee.
Für mich war´s eine Wohltat nach knapp zwei Wochen Iran. 🙂
Viel Spaß noch!
Marcus